Rückblick auf die Death in Custody-Kampagne

– Der Kampf gegen Polizeigewalt geht weiter

24.01.2022

Nach mehr als zwei Jahren endet die Death in Custody Kampagne. Konkret bedeutet das für uns, dass das Bündnis sich auflöst, der Blog https://deathincustody.noblogs.org nicht mehr aktualisiert wird und wir als Kampagne an keiner weiteren Vernetzung oder an anderen Formen des Protests teilnehmen werden. Die Recherche-AG wird ihre Arbeit jedoch fortsetzen und weiterhin die Dokumentation der Todesfälle aufrechterhalten und ergänzen. Die Dokumentationswebseite https://doku.deathincustody.info wird somit regelmäßig aktualisiert und die Gruppe ist auch weiterhin erreichbar über death-in-custody@riseup.net

Zunächst einmal möchten wir uns bei allen Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen bedanken, die Teil des Bündnis waren, mit uns zusammengearbeitet oder uns auf unterschiedlichste Weise unterstützt haben. In den zwei Jahren, in denen wir aktiv Recherche und Öffentlichkeitsarbeit gemacht haben, ist viel passiert. Neben dem tödlichen Covid-19 gab es erneut eine Zuspitzung der rassistischen Gefahr in Deutschland, welche uns vor allem durch die faschistischen Anschläge von Halle und Hanau1 im Gedächtnis geblieben sind. Auch durch die Polizei und Justiz wurden mehrere Menschen ermordet, wie zum Beispiel Ferhat Mayouf2, Mohamed Idrissi3 oder aber auch Maria B.4, um nur einige Namen zu nennen.

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Update: Gedenkdemo Ferhat Mayouf 23.07.21

Wir rufen hier nochmal zur kommenden Demo auf am 23.07.21, in Gedenken an Ferhat Mayouf. Mehr Infos dazu, auch in mehreren Sprachen, findet ihr hier: https://criminalsforfreedom.noblogs.org/2021/07/update-zur-demo-am-23-07-21/

Dabei wollen wir auch auf ein aktuelles Interview mit einer Genossin von C4F aufmerksam machen. Darin werden nochmal die ganze Umstände und Informationen erläutert.

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Demovideo in Erinnerung an Qosay Sadam Khalaf 05.06.21

Wir teilen hier wieder ein Video, welches bei der Kundgebung am 05.06.21 in Erinnerung an Qosay Sadam Khalaf, aufgenommen wurde. Wir solidarisiern uns mit dem anhaltendem Protest und wünschen den Angehörigen, Freund:innen und Aktivist:innen weiterhin viel Kraft.

Wir teilen die Forderung einer lückenlose Aufklärung der Umstände und aller möglichen Konsequenzen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.

No Justice No Peace
Fight the Police

Mehr Dazu:
https://Qosay.de
https://twitter.com/erinnernanqosay

Zum Todestag von Ferhat Mayouf: Laut, wütend und offensiv gegen Knäste!

Wir teilen hier den Aufruf für die Demo am 23.07 zum Todestag von Ferhat Mayouf. Als Death in Custody rufen wir alle dazu auf vorbei zu kommen und sich solidarisch gegen das repressive und tödliche Knastsystem zu stellen. Es sind schon zu viele Menschen in Gewahrsam gestorben. Mehr dazu hier

Zum Todestag von Ferhat Mayouf: Laut, wütend und offensiv gegen Knäste!
Für die Freiheit, für das Leben!

Am 23.07.20 wurde Ferhat Mayouf durch den Knast Moabit ermordet. Seine Zelle brannte, er schrie mehrere Minuten um Hilfe, doch die Schließer*innen öffneten die Zellentür nicht. Ferhat kam aus Algerien, war 36 Jahre alt und Person of Color. Die Justiz spricht von Suizid – aber wir wissen, das war Mord!

People of Color, Migrant*innen, migrantisierte und Schwarze Menschen werden täglich durch die Justiz und den Staat rassistisch schikaniert, unterdrückt, misshandelt, gefoltert oder ermordet. Sei es durch die Grenzpolitik, durch Bullen oder staatliche Institutionen wie Knäste. Auch Ferhat Mayouf war dieser Gewalt ausgeliefert. Festgenommen wurde er in Neukölln am 29.06.20 mithilfe eines Diebstahlvorwurfes. Er wurde in U-Haft verschleppt, weil er keine deutsche Staatsangehörigkeit hatte. Weil er Person of Color war, wurde er bei seiner Festnahme von den Bullen so sehr verprügelt, dass seine Rippen brachen.

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Statement der Death in Custody Kampagne zu Aufklärung und Konsequenzen ein Jahr nach der Ermordung von Mohamed Idrissi in Bremen

– Solidarität mit den Angehörigen von Mohamed Idrissi!

18.06.2021

Zur Initiative: https://justiceformohamed.org/

Mohamed Idrissi wurde genau vor einem Jahr, am 18. Juni 2020, bei einem Polizeieinsatz in Bremen ermordet. Vor wenigen Tagen wäre er 55 Jahre alt geworden. Als Death in Custody Kampagne solidarisieren wir uns mit seinen Angehörigen, Freund:innen und Nachbar:innen. Die Todesumstände und deren (nicht) Aufarbeitung sind eine zusätzliche Last für die Hinterbliebenen. Dass die Ermordung bis jetzt ohne Konsequenzen bleibt, ist nicht nur ein Versagen der Polizei, der Justiz und der Politik, sondern insbesondere auch eine weitere reale Bedrohung. Denn die vier verantwortlichen Beamt:innen streifen weiterhin seelenruhig durch die Straßen, gewappnet mit oberster Rückendeckung und Schusswaffen. Selbst wenn die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden, scheinen die Beamt:innen keine Konsequenzen befürchten zu müssen.

Auf die persönliche Verantwortung der Täter:innen in Uniform wollen wir später nochmal eingehen. Allerdings dürfen die Aufarbeitung und sich daraus ergebende Konsequenzen sich nicht auf individuelle Verhaltensweisen beschränken.

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Pressemitteilung der Bündniskampagne Death in Custody anlässlich des Jahrestages der Ermordung von George Floyd 

Berlin, 25. Mai 2021

Mörderischer Rassismus in Deutschland:

Über 180 Menschen wurden seit 1990 durch
Gewahrsam oder Polizei getötet

Am 25. Mai 2020 wurde George Floyd in den USA Opfer eines rassistischen Polizeimordes. Der Pandemie zum Trotz löste Floyds Tod auf der ganzen Welt kraftvolle Proteste für Schwarze Leben aus (Black Lives Matter). Als Bündniskampagne Death in Custody dokumentieren wir seit 2019 Todesfälle von rassifizierten Menschen in Gewahrsamssituationen. Durch die Black Lives Matter Bewegung konnte auch in Deutschland neue Sichtbarkeit für die Realität von tödlichem Rassismus in Gewahrsamssituationen geschaffen werden.

Die Recherche des Bündnisses Death in Custody zählt mittlerweile über 180 Todesfälle von People of Color in Gewahrsamssituationen und wurde im Rahmen von Black Lives Matter zu einer wichtigen Ressource, um strukturelle rassistische Polizeigewalt im deutschen Kontext sichtbarer zu machen und anzuprangern. Die Recherche (siehe https://doku.deathincustody.info/) liefert einschlägige Erkenntnisse über den strukturellen Charakter tödlicher rassistischer Gewalt in Polizeigewahrsam, Gefängnissen und Psychiatrien. Hierbei sind Geflüchtete und prekär lebende People of Color sowie People of Color in psychischen Ausnahmesituationen einem besonders großen Risiko ausgesetzt, durch Gewahrsamssituationen getötet zu werden.

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Redebeitrag von Kay, Gefangener aus Moabit

Wir veröffentlichen hier einen Redebeitrag von Kay, Gefangener der JVA Moabit. Kay hatte schon für unsere Kundgebung am 23.01.21, in Gedenken an Ferhat Mayouf einen Redebeitrag aufgenommen (mehr dazu: hier). Darauf hin, wurde seine Heizung abgedreht und es folgten Zellenrazzien (mehr dazu: hier).
Eigentlich sollte dieser Beitrag am 20.03.21 abgespielt werden, jedoch kam es wegen internen Missverständnissen nicht dazu. Der Beitrag wurde dafür am 24.04.21, bei der Free Mumia Kundgebung abgespielt.

Zeigt euch solidarisch mit den Leuten im Knast. Kay könnt ihr auch direkt anschreiben, hier seine Adresse:
Kay Schedel, Alt-Moabit 12A, 10559 Berlin.

Wir haben den Beitrag verschriftlich:

Solidarische Grüße an euch, den Demonstranten, sowie nach Hamburg zu meiner geliebten Freundin, nach Oberhavel zu meinen Eltern, nach Flensburg, nach Jena, nach Deutschland, nach Österreich und die Welt wünscht euch Kay aus dem staatlichen geförderten Ferienlager der JVA Berlin-Moabit. Ich möchte mich auf diesem Weg bei euch bedanken, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid, um gemeinsam diesem schädlichen, tödlichen und repressiven Status Quo den Kampf anzusagen.

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DIC Redebeitrag vom 24.04.21 – Kundgebung Free Mumia

Am 24.04.21, versammelten sich hunderte Menschen in berlin um an seinem 67 jährigen Geburtstag Mumia Abu-Jamal Freilassung zu fordern, sowie die aller Gefangenen. Free Mumia heißt, free them all.
Wir veröffentlichen hier unseren Redebeitrag:

Liebe Genoss:innen,

wir grüßen euch im Namen der Death in Custody Kampagne.
Mumia Abu-Jamal wird heute 67 Jahre alt, mehr als die Hälfte seines Lebens hat er im Todestrakt verbracht und viele Jahre mehr im Knast, bis heute. Auch ohne offizielle Todesstrafe gab es verschiedene Versuche ihn zu exekutieren, wie durch die mehrfache Verweigerung von lebensnotwendigen Medikamenten. Seine heutige Gesundheit weist klare Spuren dieser verachtenden Praxis auf.
Die tödliche Realität der Knäste in den USA ist kein Einzelfall, sondern hat System. Unternehmen bereichern sich an der Notlage der Gefangenen durch Zwangsarbeit, während die Kontinuität der Kolonialgeschichte und Sklaverei vor allem hinter Gittern spürbar ist. Schwarze, Illegalisierte und Arme werden zu Tausenden durch Justiz und Polizei in Gefängnisse eingesperrt und ausgebeutet. Das selbst erkorene „Land of the Free“ hat weit über 2 Millionen Gefangene. Über 2 Millionen Gefangene, welche auch nach der Freilassung durch gesetzliche und gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen, sowie traumatisierende Erfahrungen, den Knast nie wirklich hinter sich lassen können.

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Video in Erinnerung an Qosay Sadam Khalaf

Wir teilen hier ein Video, welches bei der Kundgebung am 03.04.21 in Erinnerung an Qosay Sadam Khalaf, aufgenommen wurde. Die Redebeiträge geben uns einen Einblick wer Qosay war und kritisieren nicht nur seine Todesumstände durch die Polizei, sondern verdeutlichen auch das systematische Problem, rassistischer Polizeigewalt.

Wir teilen die Forderung einer lückenlose Aufklärung der Umstände und aller möglichen Konsequenzen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.

Rassistische Polizeigewalt – Kritik und Widerstand

Wir veröffentlichen hier die Podiumsdiskussion, welche am 15.3.21, Internationaler Tag gegen Polizeigewalt, live gestreamt wurde. Leider wurde der Anfang nicht sofort mit aufgenommen, aber keine Sorge, es fehlen nur ein paar Einleitungssätze. Ihr findet das Video auf Youtube und die Audiodatei bei archive.org. Ab der 45 Minute wurde auf die Fragen der Zuhörer:innen eingegangen.