Grußbotschaft von Gefangenen

Wir teilen und dokumentieren hier die Grußbotschaft von zwei Gefangenen, Danny und Kay, der JVA Moabit Berlin. Mehr Informationen dazu findet ihr auf der Seite der Criminals for Freedom, welche es als erste veröffentlicht haben.
Den Gefangenen ist es zu verdanken, dass mehr Informationen zu den Todesumständen von Ferhat Mayouf vorliegen. Übrigens, der zweite Sprecher ist Kay, der bei der Kundgebung am 23.01.21 über die Todesumstände von Ferhat gesprochen hat. Daraufhin wurde er erneut Ziel von Repression.
Kay kämpft weiterhin hinter Gittern und lässt sich nicht einschüchtern, muss deswegen aber auch immer wieder viel einstecken. Zeigt euch auch mit ihm solidarisch! Wenn ihr ihm Grüße zukommen lassen wollt, schreibt an:

Kay Schedel, Alt-Moabit 12A, 10559 Berlin.

Das Grußwort wurde nachträglich verschriftlich:

Danny

An alle, die uns da draußen zuhören, uns unterstützen, an alle die, die für Gerechtigkeit und Menschlichkeit unermüdlich kämpfen, ich möchte mich herzlichst bedanken. Eure Hingabe begeistert, steckt an, gibt uns Trost und Kraft. Das Gefühl mit all dem Mist, nicht allein auf weiter Flur zu stehen ist unersetzlich. Emotionale Unterstützung lässt einem alles durchstehen und ertragen.Ihr seid Großartig, alle wie Ihr da seid. Man glaubt oft, in dieser Zeit in der wir leben, herrschen nur noch Egoismus und Selbstdarstellung vor. Man verliert den Glauben an alles und jeden. Um so überraschter ist man,wenn Menschen wie Ihr, Zeit und Kraft aufwendet um dafür zu sorgen, das wir trotz Mauern, Willkür und Machtgebaren über die Mauern hinweg eine Stimme haben. Wir wissen das Ihr uns hört, wir wissen das Ungerechtigkeit nicht staubbedeckt in einem Regal vor sich hin modert. Dieses Wissen gibt Kraft und Mut, es stärkt und sorgt dafür das man sich jeden Tag aufs Neue gegen eine Übermacht zustellen vermag. Es gibt also doch noch Menschlich-keit. Wir werden weiterhin sprechen, laut und unbequem sein, werden weiterhin gegen Unge-rechtigkeit und Willkür vorgehen, werden weiterhin die Wahrheit nach draußen tragen.
Rechnet mit uns.
Bis bald.

Kay

Solidarische Grüße nach Hamburg, Oberhavel, Deutschland, Österreich und die Welt wünscht euch Kay aus dem staatlich geförderten Ferienlager der JVA Berlin Moabit. Ich möchte mich auf diesem Weg bei meiner Freundin, Eltern, Criminals for Freedom, indymedia.org, Death in Costody, Rote Hilfe Berlin, justizwatch, der Knastzeitung „Der Lichtblick“ aus der JVA Tegel, Radio Durchbruch, Radio code_023, Sympathisanten der Liebigstr. sowie Rigaer Str. und anderen Orgas und Vereinen bedanken für die Unterstützung, dass der Mord durch die JVA Berlin Moabit am 23.07.2020 an Ferhat Mayouf nicht unbeantwortet bleibt und in Vergessenheit gerät. Zeitgleich danke ich auch, dass die willkürlichen Repressionen in Form meiner Zellenrazzia, das 14-tägige permanentes Abdrehen meiner Heizung bei minus 10 Grad und schwerstwiegenden menschenunwürdigen Maßnahmen mir gegenüber vom 28.01.2021 hier in der JVA Berlin Moabit geschehen, an die Öffentlichkeit gelangt sind, die ich aufs Schärfste verurteile. Diese Aktionen gegen einen Bürger und Schutzbefohlenen seitens der Knastleitung um Frau Anke Stein und Frau Wedra waren fernab jeglichen Verstandes und erntet hochgradige Verachtung. Nicht nur, dass die JVA Berlin Moabit gegen die geltenden Rechtsprechungen des Bundesverfassungsgericht, des Untersuchungshaft-vollzugsgesetz Land Berlin, das Grundgesetz, der Europäischen Menschenrechtskonvention, die allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Zivilpakt der United Nations und das Grundrechtecharta der EU verstoßen hat, so wurde dies auch bewusst angeordnet. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses widerwärtige und menschenwürdeverletzende Knastsystem und deren Handlangern die dieses unterstützen und tolerieren den Kampf anzusagen, in Form von lauten Demonstrationen, Kundgebungen und gemeinsamen Aktionen. Wir die Schutzbefohlenen lassen uns nicht biegen und brechen, lassen uns nicht von euch Mundtot machen oder einen staatlichen Maulkorb verpassen. Wir werden weiter gemeinsam für unsere Rechte und Menschenwürde Seite an Seite lautstark und rebellisch kämpfen. Wir werden kein Objekt des Staates und seines Handelns werden, womit vorrangig menschenunwürdige und willkürliche Behandlung gemeint sind, da die fundamentale Bedeutung der Menschenwürde nicht dazu herhalten kann und darf. Unsere Stimmen werden weiterhin die Knastmauern überwinden, nach draußen gelangen und gehört. Daher fordere ich Euch auf, seid kreativ, macht Radau und duldet nicht länger diesen schädlichen, tödlichen und staatlichen Status Quo.

No Justice no Peace!